DIE KÜNSTLERSTADT UND UMGEBUNG
Die Künstlerstadt Kalbe ist eine junge soziale Skulptur. Seit 6/2013 zielt ihre Arbeit auf eine nachhaltige Entwicklung der Stadt Kalbe und der Region der Altmark. Sie setzt mittels Kunst und Kultur Impulse für eine innovative Entwicklung entgegen der depressiven Zukunftsprognosen, die ständig übermittelt werden.
Die Künstlerstadt sät Hoffnung und sie schafft durch ihre Aktivitäten Ausrufezeichen. Dabei versteht sie sich als ein offener Prozess bürgerschaftlichen Engagements. Das Fördern kreativer Potentiale vor Ort, ebenso die Einbindung interessierter Menschen, sei es national oder international in diesen Gestaltungsprozess ist ein grundlegendes Ziel.
Mittlerweile werde 15 Gebäude und Grundstücke von der Künstlerstadt für ihre Aktivitäten genutzt. So finden z.B. während des 50 tägigen Sommercampus über 40 Veranstaltungen statt, von offener Bühne, zu Lesungen, Ideenwerkstätten, Radwanderungen, Atelier-Rundgängen, Konzerten u.a. Seit 2014 betreibt die Künstlerstadt die „Galerie der 100 Brücken“ für zeitgenössische junge Kunst. Auch Freizeitkünstler aus der Altmark unterstützt sie, in dem sie für diese an zwei Orten in Kalbe regelmäßig Ausstellungen organisiert. Mehrere Skulpturen im Außenraum wurden geschaffen. Über 230 Stipendien wurden im Rahmen der Programme Sommercampus, Wintercampus und Artist in Residenz an nationale und internationale Kunststudierende und Künstler*innen aller Kunstrichtungen vergeben.
Mittels vielfältiger kultureller Workshops für alle Bevölkerungsgruppen (Kinder, Jugendliche, Senioren, Menschen mit Behinderungen) und in allen Kunstrichtungen (Tanz, Literatur, Graffiti, Theater u.a.) wurde das kulturelle Leben in der Stadt und in der Region bereichert. Aber auch urban gardening –Projekte, oder neue Feste, die wieder das gemeinschaftliche Leben fördern sollen, werden veranstaltet. So wird jedes Jahr zum Fest der Bänke in der Altstadt aufgerufen. Alle Bewohner, aber auch mitwirkende Vereine und Gewerbetreibende stellen an einem schönen Sommerabend eine Bank vor die Haustür in der Altstadt von Kalbe – so wie früher – und laden Menschen ein gemeinsam den Abend zu verbringen.
Ebenso legt die Künstlerstadt Wert darauf alle Bürger, auch unseren neuen Bürger aus Afghanistan und Syrien einzubeziehen. So organisierten wir Deutschkurse, führten einen Chor der Nationen durch und schufen den Garten der Nationen, ein gemeinschaftliches Gartenprojekt für Einheimische und unseren neuen Bürger und feierten und arbeiteten gemeinsam. Für unsere ehrenamtlich geleistete Arbeit wurden wir inzwischen 16 mal ausgezeichnet, u.a. vom Land der Ideen, mit dem Demografie-Preis Sachsen-Anhalt, vom Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung mit dem „Menschen und Erfolge“ Preis. Die Robert Bosch Stiftung fördert uns im Programm Neulandgewinner, ebenso die Kulturstiftung des Bundes.
All diese Aktivitäten zielen dabei nicht nur auf die Beseitigung des Leerstandes durch Nutzung, sondern auch darum die Lebensqualität der hier Lebenden zu verbessern und Anreize für den Zuzug zu schaffen. Dies geschieht vor allem dadurch, dass attraktive Angebote im Kunst und Kulturbereich Menschen wieder auf die Stadt Kalbe und die Altmark aufmerksam werden lassen, sie durch solche Angebote quasi angelockt werden. Sie sollen wieder Interesse an einem Leben in einer landschaftlich und kulturell reizvollen Umgebung mit ausbaufähigen Arbeitsmöglichkeiten finden, am besten derart, dass sie sich entschließen hier her zu ziehen.
Die Künstlerstadt Kalbe legt Wert darauf, dass das was wir hier haben, nämlich den Luxus der Leere, als ein potentieller Gestaltungsraum begriffen wird, der geradezu aufruft kreativ im Sinne einer sozialen Plastik gestaltet zu werden.